In diesem Tutorial erfährst Du, wie Du ganz simpel Feuchttücher selbst machen kannst. Schritt für Schritt zeige ich Dir verschiedene Variationen, sowohl komplett nachhaltig mit Stofftüchern oder für den Einstieg auch mit Wattepads. Denn eins ist sicher: Egal, ob Ihr Papier- oder Stoffwindeln benutzt, was benötigt Ihr immer? Richtig: Feuchttücher zur Reinigung*!
Also lass uns direkt loslegen und schauen, wie Ihr starten könnt!
Dazu habt Ihr nun mehrere Möglichkeiten:
a) Ihr verwendet zuhause einfach eine Schale warmes Wasser und dazu große Wattepads/ Stoffläppchen
b) Ihr kauft fertige Feuchttücher im Geschäft
c) Ihr macht Euch Eure Feuchttücher selbst, entweder mit Stoff- oder aber mit Papiertüchern.
Schauen wir uns diese drei Varianten im Detail einmal an!
a) Warmes Wasser und Wattepads/Stoffläppchen
Als wir uns um die Babyausstattung – vor der Geburt wohlgemerkt – Gedanken machten, empfahl uns unsere Hebamme Variante Nummer eins. Damit sind wir immer gut gefahren und dies kann ich Euch wirklich ans Herz legen. Es ist einfach, unkompliziert und Ihr benötigt lediglich eine Schale warmes Wasser und große Wattepads oder Stoffläppchen. Somit ist diese Möglichkeit auch kostengünstig.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Ihr hier gemäß den aktuellen Bedürfnissen auch variieren könnt: Hat das Baby zum Beispiel einen wunden Po, könnt Ihr die Pads anstelle von Wasser in lang gezogenen, lauwarmen schwarzen Tee tunken. Gestaltet sich die Reinigung schwierig, könnt Ihr dem Wasser ein paar Tropfen Öl hinzufügen.
TIPP:
Wenn Ihr nicht jedes Mal frisches warmes Wasser holen möchtet – beispielsweise bei nächtlichem Wickeln – könnt Ihr auch morgens eine kleine Thermoskanne für den Tag mit genug warmem Wasser bereit stellen. Das Wasser darf jedoch wirklich nur warm sein – keinesfalls zu heiß!
VORTEILE: Unbedenkliche Inhaltsstoffe, einfach, unkompliziert, kostengünstig, fühlt sich für das Baby schön warm und kuschelig an, ihr könnt selbst bestimmen, was enthalten ist und variieren
NACHTEILE: Unterwegs nur schwer umsetzbar (außer Ihr greift auf Variante c zurück, erfordert Vorbereitung)
b) Feuchttücher aus der Drogerie
Doch natürlich ist man mit Baby auch unterwegs und dann ist Variante 1 nicht besonders praktisch, nein, schlicht nicht verfügbar. In diesem Fall griffen wir zunächst auf die fertigen Feuchttücher aus der Drogerie zurück. Davon hatten wir im Vorfeld unzählige Probepäckchen geschenkt bekommen – egal, ob beim Arzt, beim Geburtsvorbereitungskurs, bei der Hebamme, im Krankenhaus…wir hatten alle Marken zuhause. Rückblickend ist es schon auffällig, wie sehr die Industrie junge Eltern hier zu lenken versucht.
Doch schon die ersten Versuche zeigten, dass unsere Tochter auf nahezu alle (!!!) Feuchttücher allergisch reagierte. Ihre Haut sah ganz schlimm aus, ähnlich wie Verbrennungen. Wir waren ziemlich geschockt, schließlich hatten die Tücher ja nur ein paar Momente ihre Haut berührt und wir hatten sie anschließend trocken getupft. Ein Blick auf die Zutatenliste offenbarte uns dann, was die angeblich so sanften Tücher alles enthielten. Eine kleine Kostprobe gefällig?
Voilà – hier die Inhaltsstoffe der Pampers Sensitiv Feuchttücher:
„Aqua, Citric Acid, PEG-40 Hydrogenated Castor Oil, Sodium Citrate, Benzyl Alcohol, Phenoxyethanol, Sodium Benzoate, Xanthan Gum, Disodium EDTA, Bis-PEG/PPG-16/16 PEG/PPG-16/16 Dimethicone, Ethylhexylglycerin, Pentadecalactone, Dipropylene Glycol, Caprylic/Capric Triglyceride, Tocopherol“
Ganz schön viel, oder?
Wisst Ihr spontan, was sich hinter Phenoxyethanol oder Pentadexalatone verbirgt? Alle diese nach Fachchinesisch klingenden Inhaltsstoffe klingen nicht gerade vertrauenserweckend und für den Laien verwirrend. Um Licht ins Dunkel zu bringen, kann ich Euch die Homepage von codecheck.info empfehlen. Dort kann man Produkte oder auch einzelne Inhaltsstoffe eingeben und erhält dann eine Bewertung. Es würde den Rahmen sprengen, dies hier mit allen Stoffen der Feuchttücher zu tun, aber ein paar Beispiele möchte ich Euch doch geben.
Während die ersten Stoffe „Aqua“ (= Wasser) und „Citric Acid“ (= Zitronensäure) noch als unbedenklich eingestuft werden, sieht es mit „PEG/PPG – 16/16“ schon anders aus. Dieser Stoff fällt in die Gruppe der Kosmetika und – laut codecheck.info – hat er „irritierend(e)“ Wirkungen. Und das bei Feuchttüchern zum Reinigen des Intimbereiches? Ähnlich bedenklich wird „Disodium EDTA“ eingestuft. Hier sieht die Problematik wie folgt aus: „Membran der Zelle wird geschwächt. Möglicher negativer Einfluss auf die Umwelt.“(1) Ich finde es persönlich bedenklich, dass die Haut von Säuglingen und Kleinkindern mit Stoffen in Berührung kommt, die die Zellenmembran schwächen. Auch der Einsatz von Silikonölen (hier zum Beispiel Dimethicone) ist kritisch zu betrachten. Codecheck schreibt dazu unter anderem: „Möglicherweise toxisch oder gesundheitsschädlich“(2). Wie beruhigend!
Allerdings gibt es eine Feuchttuchmarke, die unsere Tochter gut verträgt und das sind die „Babylove Feuchttücher“ von dm. Laut codecheck.info sind hier fast alle Bestandteile unbedenklich oder leicht bedenklich. Der einzige Stoff, bei dem nur eine „individuelle Bewertung möglich“ ist, ist „Parfum“.
VORTEILE: Unterwegs und bei Tagesmutter/ Kita sehr praktisch, vielseitige Einsatzmöglichkeiten (Windelbereich, klebrige Finger, Gesicht, auch für Erwachsene unterwegs super), Tücher fühlen sich weich an
NACHTEILE: Teilweise bedenkliche Inhaltsstoffe (betrifft vor allem die Lotionen, mit denen die weichen Tücher getränkt sind), die Hautirritationen hervorrufen können; verursachen viel Müll (müssen im Haushaltsmüll entsorgt werden)
c) Feuchttücher selbst machen
Das klingt für die meisten erst einmal sehr abenteuerlich – wie soll das gehen? Ist das nicht sehr kompliziert und umständlich? Wir kamen auf diese Idee, weil unsere Tochter nicht alle Drogerie-Feuchttücher vertrug und wir aber trotzdem für unterwegs eine gute Lösung benötigten. Was tun also? Ich begann, unsere Feuchttücher einfach selbst zu machen – und das so einfach wie möglich!
Mein folgendes Rezept zeigt Euch, wie Ihr im Handumdrehen und ohne komplizierte Zutaten oder extra Zubehör super sanfte Feuchttücher selbst herstellen könnt.
Voilà!
Zutaten:
Wasser
Kokosöl
Große Wattepads / Stoffläppchen
So geht’s:
Das Wasser kocht Ihr im Wasserkocher auf und gebt es dann in einen Messbecher.
Abkühlen lassen und einen Löffel Kokosöl hinzugeben. Je nachdem, wie warm es ist, ist das Öl noch etwas fest.
Dann umrühren und beobachten, wie sich das Öl auflöst.
Die Wattepads gebt Ihr in einen schließbaren Behälter.
Ihr könnt einfach das nehmen, was Ihr zuhause habt. Wir haben dafür eine Brotbox mit Klappdeckel genommen. Die Pads legt Ihr aufgestapelt in die Box und gießt dann das Wasser-Öl-Gemisch über die Pads.
Nun könnt Ihr abwarten, bis alles gut durchgezogen ist oder selbst ein bisschen kneten. Wichtig ist, dass alle Pads gut getränkt sind, aber nicht zu nass sind. Orientiert Euch dabei einfach an der Feuchtigkeit, die Ihr von den Drogerie-Tüchern kennt oder die Euch persönlich angenehm erscheint. Die Tücher halten sich natürlich nicht ewig und sollten innerhalb weniger Tage verwendet werden.
Variationsmöglichkeiten:
Bei allen drei Zutaten könnt Ihr Anpassungen vornehmen.
Alternativen zu Wasser:
Anstelle von Wasser könnt Ihr auch schwarzen Tee nehmen, wenn Euer Baby einen wunden Po hat. Der enthaltene Gerbstoff stärkt die Haut. Anschließend den Tee auf der Haut trocknen lassen.
Darüber hinaus könnt Ihr auch Kamillentee verwenden. Kamille ist schon seit langem bekannt dafür, dass sie gereizte und entzündete Haut beruhigt.
Alternativen zu Kokosöl:
Zunächst einmal könnt Ihr das Kokosöl auch komplett weglassen.
Warum habe ich überhaupt Kokosöl verwendet?
Dieses Öl spendet der Haut Feuchtigkeit und pflegt sie. Doch darüber hinaus hat Kokosöl auch heilende und antibakterielle Wirkungen. Auch Pilze kann es effektiv in den Bann schlagen – wow! Und es duftet auch noch schön 🙂 Dieses Öl eignet sich, wie Ihr seht, perfekt für unsere selbstgemachten Feuchttücher. Kokosöl könnt Ihr inzwischen auch in Drogerien bekommen und auch für andere Bereiche nutzen. Somit spart Ihr wieder eine Menge Geld, denn ihr könnt Kokosöl auch in der Küche oder für Eure eigene Körperpflege verwenden. Abschminken klappt damit super und auch die Lippen freuen sich über ein bisschen Kokosöl.
Alternativ könnt Ihr auch einfach Babyöl verwenden. In manchen Babyölen sind auch wieder Silikone, Duftstoffe oder sonstige bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Am besten sind daher Babyöle aus natürlichen Ölen und ohne Duft-, Konservierungs- oder Farbstoffe.
Darüber hinaus gibt es noch weitere natürliche Alternativen. Als Beispiele seien hier noch Oliven- oder auch Mandelöl genannt. Auch Olivenöl könnt Ihr dann vielfältig benutzen und spart Euch den Kauf von speziellen Babyartikeln. Keep it simple!
Alternativen zu Wattepads:
Am praktischsten für viele Eltern (gerade, wenn Ihr noch nicht mit Stoffwindeln wickelt) haben sich die großen Wattepads erwiesen, die es beispielsweise bei dm, Rossmann & Co zu kaufen gibt.
Man kann jedoch auch kleine Stofftücher verwenden.
Diese sind waschbar, wiederverwendbar und daher absolut nachhaltig. Ihr spart jede Menge Geld, Müll und Plastik! Diese kleinen Tücher könnt Ihr zudem über viele Jahre und auch bei nachfolgenden Geschwisterkindern verwenden.
Wir haben dazu verschiedene kleine Tücher dazu benutzt, einfache Baumwolltücher. Sie werden im Handel auch als Waschlappen deklariert, sind aber im Grunde einfach nur Tücher und haben kein Fach zum Hineingreifen.
Falls Ihr also schon entsprechende Tücher und Waschlappen zuhause habt, ist es sicher einen interessanten Versuch wert. Die benutzten Tücher könnt Ihr einfach zuhause in euren Stoffiewindeleimer werfen oder unterwegs zusammen mit den Stoffies in eine Wetbag. Beim nächsten Windelwaschtag werden sie einfach mit gereinigt. Für mich stellte dies nun keinen großen Aufwand dar.
Ihr müsst dafür jedoch auch nicht extra spezielle Tücher kaufen, ihr könnt Euch auch in Eurem Haushalt umsehen. Habt Ihr vielleicht noch alte Handtücher oder Klamotten, aus etwas dickerem Stoff, der sich schön weich anfühlt? Bevor ihr diese Stücke in die Altkleidersammlung gebt, könntet Ihr sie für selbstgemachte Feuchttücher weiterverwenden.
Wichtig ist, dass der Stoff etwas dicker ist. Ich habe einmal ein altes T-Shirt dafür in passende Stücke zerschnitten – jedoch erwies sich dieser Stoff beim Wickeln dann als zu dünn, da er nicht gut in der Hand lag und zusammenfiel. Dies war dann bei der Reinigung sehr unpraktisch. Zudem haben diese Tücher zu stark in der Tuchbox aneinander geklebt und es war insgesamt etwas schwierig. Daher – besser einen dickeren Stoff verwenden.
Das Prozedere ist dann exakt das gleiche wie bei den Wattepads: Ihr gebt die Tücher in Eure Box, übergießt sie mit der Mischung und fertig. So einfach und kostengünstig kann es sein 🙂
Darüber hinaus gibt es inzwischen im Handel auch komplette Sets für die Herstellung von Feuchttüchern wie beispielsweise das Cheeky Wipes-Set. Das komplette Kit kostet derzeit auf Amazon rund siebenundfünfzig Euro. Auch eine tolle Sache in einer Welt, wo das Feuchttuch-Selbst-Herstellen sehr exotisch klingen mag. Jedoch hat man vielleicht viele Dinge dieses Sets sowieso schon zuhause wie zwei Boxen, die kleinen Tücher und so weiter, sodass man hier doch mehr Geld spart, wenn man sich zuhause erst einmal selbst bewusst umschaut.
VORTEILE: Mit ein bisschen Vorbereitung auch für unterwegs geeignet; kostengünstig; umweltfreundlich; ihr könnt die Inhaltsstoffe bestimmen und je nach Situation anpassen; die Zutaten sind im Haushalt meist vorhanden; Spaß beim Experimentieren mit den unterschiedlichen Zutaten; unabhängig von Ladenöffnungszeiten (sind die Feuchttücher aufgebraucht, macht Ihr einfach wieder neue). Hilfreich sind hier auch spezielle Feuchttuchboxen für Stofftücher wie von Skip-Hop.
NACHTEILE: Etwas Zeit für die Herstellung und das Waschen der Tücher.
*Hinweis:
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass ich von den aufgeführten Herstellern NICHT gesponsert werde. Aufgrund der Markennennung bin ich allerdings dazu verpflichtet, diese Blogpostings als Werbung zu kennzeichnen. Die in diesem Erfahrungsbericht enthaltenen Links sind Affiliate Links. Die Produkte werden für Dich dadurch nicht teurer. Ich erhalte lediglich eine kleine Provision dafür, dass ich Dir den Link zeige. Ich bedanke mich herzlich, wenn Du diesen Link benutzt. So unterstützt Du mich, meine Arbeit und meinen Blog.
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[…] Stapel Feuchttücher vor und tränkst sie mit einer selbst hergestellten Wasser-Öl-Mischung. Meine Anleitung für selbstgemachte Feuchttücher findest Du unter dem Link. Alternativ kannst Du die trockenen Tücher auch jedes Mal frisch mit […]
[…] Auch Feuchttücher kannst du ganz einfach selbst herstellen – und bist damit zum einen unabhängig von Ladenöffnungszeiten und chemisch klingenden Inhaltsstoffen. Bei der Verwendung von Stoffwindeln im Sommer, greifst du ebenso auch zu hautfreundlichen kleinen Baumwolltüchern zur Reinigung des Windelbereichs. Diese Variante ist sehr umweltfreundlich, da du die verwendeten Läppchen einfach immer und immer wieder verwenden kannst. Dadurch sparst du jede Menge Geld und natürlich auch Müll. Du bereitest einfach eine Ration zuhause vor, packst sie in einen kleinen Wetbag und bist unterwegs perfekt ausgerüstet – sei es beim Wickeln, für klebrige Fingerchen oder verschmierte Münder. Aber Achtung: Gerade, wenn es sehr warm ist, solltest du nicht einen zu großen Vorrat an Feuchttüchern herstellen. Aufgrund der Hitze halten sie sich nicht sehr lange. Ich habe daher immer nur die Menge für einen Tag morgens frisch vorbereitet. Eine Anleitung für DIY-Feuchttücher habe ich hier für dich geschrieben. […]
[…] Alternativ kannst du dir auch Feuchttücher für ein bis zwei Tage im Voraus zubereiten. Ein Tutorial dazu findest du auf meinem Blog hier. Unterwegs kannst du deine DIY-Feuchttücher in einem Wetbag mitnehmen. Abgesehen von diversen […]
[…] Wichtig: Achte in diesem Fall bitte unbedingt darauf, dass du sie nur circa zwei Tage verwenden kannst. Machst du die Tücher jedes Mal frisch nass, kannst du diesem Dilemma – gerade in wärmeren Gegenden – gezielt entgehen. Bist du allerdings nur kurz unterwegs, dann sind auch fertig vorbereitete Feuchttücher eine tolle Sache. Mehr dazu erfährst du auch hier. […]
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