In den letzten Wochen war es still auf meinem Blog und auf meinem Instagram-Account. Kein neuer Artikel, kein Reel, kein Scrollen. Aber auch: Kein „Ich müsste mal wieder posten“. Oder: „Was für ein Reel soll ich drehen, was gut ankommt?“ Oder: „Worüber könnte ich mal einen Blogartikel schreiben?“ Der Sommer kam und ich entschied mich für eine Pause. Nicht für eine Schreibpause, eher für eine Pause vom sichtbaren Online-Sein. Anfangs fühlte sich das ungewohnt an – fast so, als hätte ich die Verbindung zur Welt verloren. Doch dann wurde mir klar: Eigentlich hatte ich nur wieder Verbindung zu mir selbst gefunden.
In diesem Blogartikel geht es genau darum: Was geschieht mit dir, wenn die Stille laut wird? Warum sind solche Pausen und Digital-Detox manchmal der Anfang von etwas Neuem? Social Media vs. Kreativität: Was hat es damit auf sich?
Warum überhaupt Social Media als Autor*in nutzen?
Alle die mich kennen, wissen: Ich liebe das Schreiben. Es begleitet mich seit der Kindheit, ist mein Anker, mein Rückzug und meine Leidenschaft. Ich kann einfach nicht ohne. Hier würde ich am liebsten einen Punkt machen. Doch leider gibt es ein Aber und zwar ein ziemlich zermürbendes „Aber“. Egal, wir nehmen es uns vor. Denn du weißt ja: Wenn man ein Problem erkennt, ist das schon die halbe Miete. Also los. Hier ist es: ABER….
Aber wenn man ein Buch schreibt und veröffentlicht, ist das leider nur der kleinere Anteil der Arbeit von uns Autor*innen. Viele Leute stellen sich das Bild eines Schriftstellers romantisch vor: Man sitzt gemütlich am Schreibtisch und schreibt bei Kaffee und Kerzenschein sein Werk. Ich wünschte, es wäre so. Doch leider bringt das schönste Buch rein gar nichts, wenn keiner davon weiß. Wenn es keiner liest. Denn natürlich wünsche ich mir Leser*innen für mein Buch. Ein großer Aufgabenbereich ist also das Marketing, um die eigenen Bücher der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Anfangs habe ich das wirklich unterschätzt. Während das Schreiben schnell und freudvoll von der Hand ging, entpuppte sich das Marketing als eine langwierige und für mich zähe Angelegenheit. Und so postete ich auf Instagram, erstellte Pins für Pinterest und pflegte meinen neuen Etsy-Shop.
Klingt gut?
Klingt nach noch mehr kreativen Ideen?
Konsumieren vs. produzieren
Ja, aber nur auf den ersten Blick. Ich vermute, die meisten Menschen, die auf Instagram unterwegs sind, konsumieren. Es ist etwas völlig anderes, wenn du nicht einfach nur ein Reel nach dem nächsten anschaust, sondern selbst welche erstellen willst oder musst. Und jeden Tag etwas Neues posten sollst. Carousel-Post, Story, Reel. …aaaah!
Du fragst dich: „Was, jeden Tag?“
Ja! Jeden! Tag!
Warum?
Das Zauberwort lautet: Instagram-Algorithmus. Sprich: Wenn du nicht permanent aktiv bist, dann wirst du immer weniger angezeigt. Auch dann, wenn du was postest. Es bekommt schlicht niemand mehr mit. Und ja, das gilt – warum zum Henker auch immer – auch für deine Follower. Du ahnst es schon: All das klingt stressig. Und es klingt nicht nur so, nein, es ist auch so.
Der Preis für Dauerpräsenz auf Social Media
Dieser Stress durch das permanente Online-Sein und den Druck, tägliche ausgefallene Postingideen produzieren zu müssen, hat etwas in mir verändert. Ich wurde müde. Mein Denken wurde flach, meine Kreativität matt. Ich hatte das Gefühl, zu viel aufzunehmen und immer weniger zu spüren. Abzustumpfen. Statt Inspiration fand ich Ablenkung. Auf Kommando fiel mir einfach nichts mehr ein. Social Media empfand ich als endloses Stimmengewirr. Scrollen, lesen, vergleichen. Eine nie endende Flut an Informationen und Input. Wo war meine eigene Stimme? Sie wurde leiser, Tag für Tag.
Zwar liebte – und liebe – ich es, mich mit dir, anderen Autor*innen, Selfpublisher*innen und Leser*innen auszutauschen. Geschichten, Begegnung, Inspiration. Kurz, soziale Interaktion ist mir wichtig und tut uns allen gut. Aber ich fragte mich immer mehr, inwiefern das „social“ in Social Media wirklich sozial ist.
Je länger ich online war, desto mehr stellte ich fest, was da genau viral ging: Dramen, Krisen und Katastrophen. Krankheit, Kündigung und Scheidung. All das generierte massig Views und Likes.
Irgendwie empfand ich den Begriff „Like“ in diesen Zusammenhängen sehr unpassend. Aber was war mit den wunderbar zu lesenden Bookreviews der Buchblogger*innen, mit den spannenden Releases meiner Selfpublishing-Kolleg*innen? Also mit Postings, die das Ziel hatten, mit anderen Glück, Freude und Inspiration zu teilen? Du kannst es dir schon denken: Im Vergleich zu den Dramen erhielten diese positiven Beiträge weniger Aufmerksamkeit. Das also sollte sozial sein? War das nicht eher Neid, Ergötzen am Schicksal anderer und anonymes Ausleben eigener Emotionen ohne Kontrolle (Stichwort Hasskommentare)?
Ich jedenfalls nahm irgendwann nur noch Rauschen wahr. Und das, dieses nicht enden wollende Rauschen, machte mich müde. Nicht körperlich, sondern seelisch. Mein Blick war nur noch im Außen. Ich entfernte mich. Von mir. Von meinen eigenen inneren Werten, den Dingen, die mir sonst wichtig waren. Meine innere Stimme war schon längst zu einem kaum hörbaren Flüstern geworden.
Cut! Entscheidung für Stille.
Eines Morgens beschloss ich, nichts mehr zu posten. Keine neuen Fotos, keine Stories, keine Updates.
Einfach nur sein. Schreiben, wenn mir danach ist. Denken, ohne es gleich teilen zu müssen. Ich zog mich zurück. Nicht aus Trotz, sondern aus Sehnsucht. Aus Sehnsucht nach dem echten Leben. Dem „Real Life“.
Und: Draußen wartete ein warmer Sommertag. Na dann!
In den ersten Tagen fühlte sich das ungewohnt an, fast leer. Oft ertappte ich mich bei Gedanken, dass dies oder jenes bestimmt ein super Reel abgeben könnte. Erschrocken überlegte ich, dass Social Media schon einen nicht unerheblichen Suchtfaktor innehat. Dass es uns stresst und wir doch nicht davon loskommen. Mir war das bewusst und so tat ich – nichts. Konsequent. Social Media mit einem Zeitlimit und auf den letzten Handyreiter verbannt. Selbstschutz.
Und dann?
Dann kam die Ruhe.
Und mit ihr ein tiefes Aufatmen.
Erleichterung.
Die Überraschung ließ nicht lange auf sich warten.
Denn:
Die Stille war nicht still.
Sie war voller kleiner Beobachtungen: das Geräusch des Regens am Fenster, der Duft von Kaffee, das leise Schnurren meiner Katze neben der Tastatur. Und irgendwo dazwischen, ganz leise, begannen wieder Sätze zu mir zu kommen. Von selbst. Unangestrengt. Leicht.
Kreativität vs. Social-Media und Kontrolle
Ich glaube, wir überschätzen, wie sehr wir Inspiration suchen müssen. Vielleicht geht es gar nicht darum, sie zu jagen – sondern darum, still genug zu werden, damit sie uns findet. Kreativität braucht Raum. Sie wächst nicht aus Kontrolle, sondern aus Raum. Aus Raum zum Atmen. Sie benötigt weder den perfekt aufgeräumten Selfie-Schreibtisch noch die durchgeplante Morgenroutine mit x Schritten.
„Aber was dann?“, fragst du dich. „Muss man nicht am Ball bleiben? Schreiben, aber auch Werbung machen? Posten? Online sein?“
Marketingexperten würden bestimmt sagen: „JA!“
Und ich, ich verstehe sie. Das ist ein Wissen, das wohl vielen bekannt und klar ist. Aber bei all dem bin ich keine Marketingexpertin und sehe eher das große Ganze. Was nützt uns tägliches Posten, eine ausgefeilte Marketingstrategie, die uns aber ausbrennen lässt? Für das, für was wir für den Aufwand betreiben, bleibt dann nichts mehr übrig. Keine Energie. Die Kreativität verabschiedet sich Stück für Stück. Daher sage ich, klar und deutlich für alle, denen es ähnlich geht: Marketing ist wichtig, ABER! Aber genauso wichtig sind Momente, in denen du nichts leisten musst. Momente, in denen du aufhörst, dich selbst anzutreiben. Zärtlichkeit für dich selbst statt Disziplin. Und by the way: Vielleicht gibt es noch andere Wege, Marketing zu betreiben? Was meinst du?
Wenn ich ruhig werde, entsteht eben dieser Raum.
Und in diesem Raum fangen die Dinge wieder an, leise zu leuchten. Dann entsteht Magie. Dann erst höre ich überhaupt, was in mir erzählt werden will. Und die Inspiration kommt wie von selbst. Leicht. Ohne Grübeln oder Anstrengung.
In meiner Pause konnte ich wieder spüren, WARUM ich schreibe. Ich merkte, WIE viel Spass mir das bereitet. Dass ich NICHT schreibe, um mir oder anderen etwas zu beweisen. Sondern, weil es genau das ist, was mich lebendig macht. In der Pause wurde ich innerlich ganz ruhig. Das mediale Rauschen? Verabschiedete sich. Langsam, aber stetig.
Mein Tipp für dich:
Vielleicht kennst du das auch:
Du setzt dich hin, willst etwas Schönes erschaffen – und spürst nur Leere. Dann hilft oft kein „Mach einfach weiter“, sondern eher ein sanftes: „Lass gut sein für heute.“ Gönn dir (Schreib-) Pausen, in denen du nicht produktiv sein musst. Vielleicht entsteht gerade in diesen Momenten der Gedanke, der später dein Herz berührt. Sieh dieses Nichtstun nicht als Rückzug, sondern als Einladung. Denn manchmal ist genau so ein Cut das Fruchtbarste, das Beste, was du in diesem Moment tun kannst. Für dich!
Inspiration in den kleinen Momenten
Seit ich mir Rückzug und Pausen bewusst erlaube, fällt mir auf, wie oft das Leben selbst schreibt. Von selbst. Ein Gespräch mit einer Freundin. Der Duft von frisch gemähtem Rasen. Das herzliche Lächeln der Paketbotin. Abends in Ruhe im Krimi schmökern, statt Instapostings vorzubereiten. Ein genüssliches Bad in Schaumbergen. Der Geruch eines neuen Buches. Tagebuchschreiben. Einfach so vom Wochenende schreiben, ohne Absicht. Ohne Ziel. Ohne den Gedanken, was daraus werden kann. Für mich.
Diese scheinbar unspektakulären Augenblicke tragen oft mehr Geschichten in sich als große Ereignisse. Ich glaube sogar, dass uns das dauernd Geschichten erzählt. Sie für uns parat hält. Aber es gibt eine Bedingung, denn umsonst kommst du nicht in den Genuss. Du und ich, wir müssen nur still genug werden, um sie zu hören. Das Handy weglegen, ganz im Moment sein. Offline.
Diese letzten Wochen haben mir gezeigt, dass Rückzug kein Stillstand ist. Für mich ist er eine Art Neubeginn, nur in langsam.
Und in dieser Langsamkeit wächst etwas, das keinen Druck kennt: Vertrauen.
Vertrauen, dass Worte wiederkommen.
Dass Ideen reifen dürfen.
Dass es in Ordnung ist, mal nicht sichtbar zu sein – und dass gerade dann die besten Geschichten entstehen.
Dass wir selbst über unsere Zeit bestimmen können – und uns diese Macht aktiv zurückholen sollten. Instagram-Algorithmus, der Sog von Social Media & Co, sind mächtiger als wir manchmal denken. Und wahrhaben möchten.
Dass es auch andere Wege gibt.
Dass es Menschen gibt, die bleiben. Auch dann, wenn wir mal eine Pause brauchen. Gerade dann.
Achtsamkeit statt Social Media-Stress
Lass uns das an dieser Stelle mal kurz zusammenfassen: Wenn du das Gefühl hast, deine Kreativität sei verschwunden, dann hat sie sich vielleicht nur zurückgezogen. Weil deine Aufmerksamkeit durch Social Media, Scrollen & Co träge geworden bist. Oder weil du zu viel von dir verlangt hast. Aber weißt du was?
Sie wartet. Geduldig.
Bis du wieder bereit bist, leise genug zu werden, um sie zu hören.
Warum bin ich mir so sicher, fragst du? Ich habe es selbst erlebt. Und wurde überrascht.
In dieser Stille habe ich auch mein eigenes Schreiben neu verstanden.
Ich möchte mich nicht mehr vom Tempo der sozialen Medien treiben lassen, deren Halbwertszeit von Beiträgen minimal ist.
Nicht mehr täglich auf Instagram als @mareike.autorin posten, um gesehen zu werden. Sondern seltener, weniger. Wenn, dann aber bewusster.
Ich möchte lieber wieder schreiben, was bleibt. Lange Texte. Tiefe Gedanken. Wieder öfter hier auf dem Blog.
Andere Plattformen, bei denen Kreativität und Inspiration mehr im Mittelpunkt steht, ausprobieren. Mein erster Gedanke ist da Pinterest. Aktuell habe ich dort sogar ein Profil, vielleicht kennst du es schon?
Und auch Etsy finde ich als Verkaufsplattform für außergewöhnliche Produkte toll. In meiner Mindfulmary-Boutique findest du ein begleitendes Workbook zum Balibuch.
Und wenn die Zeit reif ist, könnte ich mir auch gut vorstellen, einen kleinen Newsletter zu schreiben. Wie eine feine Postkarte aus meiner Schreibwelt.
Ein leises Wiedersehen
Ich bin also wieder da.
Ein bisschen ruhiger, vielleicht. Aber auf jeden Fall ein bisschen klarer.
Und während ich in dieser Stille war, ist etwas entstanden. Etwas, das ich noch nicht ganz greifen kann – aber bald mit dir teilen werde. Als Autorin gebe ich dir aber schon mal einen Tipp, der dich bestimmt *sehr* überraschen wird: Es ist ein neues Buchbaby! Und nein, du musst nicht mehr lange warten. Denn schon im November wird es das Licht der Welt erblicken. Genährt aus den sonnigen Monaten strahlt es in der dunklen Jahreszeit. Genauso habe ich es mir gedacht und gewünscht. Ich freue mich so sehr!
Das Schreiben ist kein Akt des rationalen Machens. Es ist – für mich – ein Heimkommen.
Ein Erinnern daran, wer ich bin, wenn niemand etwas von mir will.
Und weißt du, vielleicht ist genau das das Schöne am Wiederbeginn:
Dass man sich selbst wieder begegnet.
Obwohl man sich zuvor verloren hat.
Wenn du bis hierher gelesen hast, danke ich dir von Herzen. Und ich möchte dir noch etwas mit auf den Weg geben.
„Die Stille ist nicht leer. Sie ist voller Antworten.“
Vielleicht begegnen wir uns dort –
irgendwo zwischen Kaffee, Worten und leisen Gedanken.
Bis dahin:
Verrate mir sehr gern, wie du Social-Media empfindest.
Als Autor*in, Kreative*r oder einfach privat – wie geht es dir damit? Welche Wege nutzt du für dein Marketing (falls das für dich überhaupt relevant ist)?
Ich freue mich auf deinen Kommentar und einen Austausch unter diesem Artikel.
Von Herzen,


Entdecke mehr …
-
Hier gelangst du zu meinem Bali-Buch: „Und was, wenn wir auf Bali heiraten? Wie ich durch meine Hochzeit auf
Bali zu mir selbst fand“
-> Dieses Buch verbindet eine tief persönliche, autobiografische Geschichte mit exklusiven Einblicken in die balinesische Kultur und praktischen Tipps – alles, was du für deine eigene Bali-Hochzeit oder Traumreise brauchst. Es ist eine Einladung, deine Träume Wirklichkeit werden zu lassen – mit einem inspirierenden Abenteuer, das dir Mut macht, aus deiner Komfortzone auszubrechen. -
Mein Etsy-Shop „MindfulmaryBoutique“:
-> Hier findest du achtsame Impulse für Selbstvertrauen und Leichtigkeit in Form von begleitenden Workbooks zu meinen Büchern. - Folge mir auf Pinterest:
-> Auch hier lade ich dazu ein, auf Entdeckungsreise zu gehen. - Lies auch diesen Blogartikel: FAQs zum Bali-Buch und meine ehrlichen Antworten
No Comments